AOC/AOP

Appellation d’Origine Contrôllée (AOC) war seit dem 15. Jahrhundert die offizielle französische geschützte Herkunftsbezeichnung, die den Ursprung traditioneller französischer Lebensmittel garantiert. Dies galt nicht nur für Wein, sondern z.B. auch für Käse oder Chili...

Die Europäische Union hat 1992 ein System zum Schutz traditioneller Produkte mit folgenden Zielen ausgearbeitet:
Unterstützung der Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion - Förderung der typischen regionalen Produkte - Verbesserung der bäuerlichen Einkommen - Verbleib der ländlichen Bevölkerung in ihrem angestammten Bereich - Klare Informationen für die Verbraucher.

2009 startete die Einführung des europäischen Logos AOP, daß das französische Gütezeichen AOC ersetzen sollte. Seit 2014 ist das AOP Gütezeichen eigentlich bindend, zuständig ist das Institut National des Appellations d'Origine (I.N.A.O.). Gemäß dem neuen System gibt es in Frankreich künftig – wie in allen EU-Ländern – nur noch drei Weinkategorien:

  • AOP (Appellation d’Origine Protegée) ehemals Appellation d'Origine Contrôlée (AOC)
  • IGP (Indication Géographique Protégée ) geschützter geografischer Angabe, ehemals Vins de Pays (VdP)
  • Vin de France, Weine ohne geschützte Herkunftsbezeichnung, ehemals Vin de Table.

Und nun beginnt das EU Regelmentierungs Chaos:
Die Klassifikationen innerhalb des Bordeaux werden von den neuen Regelungen nicht berührt, da deren Kriterien (AOC) strenger sind als die europäischen Vorgaben!

Heißt: Auf die Klassifizierungen innerhalb der einzelnen Appellationen hat die neue Weinmarktordnung keinen Einfluss.

Beispiel: Grands Crus sind als eigene Appellation klassifiziert, jeder einzelne Grand Cru stellt also jeweils eine eigene AOP dar. Wein aus dem Bordeaux ist gewissermaßen ein Teil der internen regionalen Organisation. Ein Blick auf die wichtigste französische Weinbauregionen, dem Bordelaise, offenbart die Vielfalt an Regelungen:

  • Im Médoc wurde im Rahmen der Bordeaux-Klassifizierung von 1855 ein fünfstufiges System von “Premier Cru” bis “Cinquième Cru” geschaffen. Die 61 Médoc-Weingüter werden als “Grands Crus Classés” bezeichnet, wobei auch das „Graves“ dazugehört. Das Thema "Cru Bourgeois" beschreiben wir im Kapitel "Ein paar Zahlen, ein wenig Geschichte".
  • Im Pomerol gibt es nach wie vor kein Klassifikationssystem.
  • In Saint-Émilion wurde 1955 eine Klassifizierung eingeführt. Es gibt die vier Stufen “Premier Grand Cru Classé A”, “ B”, “Grand Cru Classé” und “GrandCru”. So sind heute praktisch alle St. Emilion Weine irgendwelche "Cru".

Diese Reform der Europäischen Union hat am Ende weniger Transparenz, weniger Terroirbezug und stattdessen mehr Verwirrung für den Verbraucher und mehr zulässige Eingriffe in die Weinbereitung gebracht. So gibt es nun AOC & AOP, Vin de Pays & IGP, Vin de Table & Vin de France als gültige Klassifizierung für Wein aus dem Bordelaise, je nach dem welche Klassifizierung der Hersteller am einfachsten erhält.

Zusammengefasst gilt als Faustregel: Wer einen AOC / AOP-Wein kauft, kauft geprüfte Qualität!

Ein AOC / AOP-Gütezeichen zu erhalten, kann mehrere Jahre dauern. Jeder AOC /AOP Wein ist durch die Behörde (I.N.A.O.) definiert. Die Definition begrenzt den Bereich der Herstellung und enthält die Herstellungs- und Reifebedingungen sowie die amtliche Zulassung der Weine. Sie müssen durchgehend auf traditionelle Weise hergestellt werden, unter konstanten Verfahren gekeltert werden und klar definierten Qualitätsstandards entsprechen. Die Weine sowie die Abfüller bzw. Château müssen ein strenges Lastenheft erfüllen und es besteht intern wie extern ein Kontrollplan für den gesamten Produktionsprozess von der Traube bis zur Flasche. Weine ohne geschützte Herkunftsbezeichnung (Vin de France) unterliegen der Aufsicht des Verbands Anivin de France.