AOC/AOP
Die Appellation d’Origine Contrôllée (AOC) war seit dem 15. Jahrhundert die offizielle französische geschützte Herkunftsbezeichnung, die den Ursprung traditioneller französischer Lebensmittel garantiert. Dies galt nicht nur für Wein, sondern z.B. auch für Käse…
2009 startete die Einführung des europäischen Logos AOP, daß das französische Gütezeichen AOC ersetzen sollte. Seit 2014 ist das AOP Gütezeichen eigentlich bindend, zuständig ist das Institut National des Appellations d'Origine (I.N.A.O.). Gemäß dem neuen System gibt es in Frankreich künftig – wie in allen EU-Ländern – nur noch drei Weinkategorien:
• IGP (Indication Géographique Protégée ) geschützter geografischer Angabe, ehemals Vins de Pays (VdP)
• Vin de France, Weine ohne geschützte Herkunftsbezeichnung, ehemals Vin de Table.
Und nun beginnt das EU Regelmentierungs Chaos:
Die Klassifikationen innerhalb des Bordeaux werden von den neuen Regelungen nicht berührt, da deren Kriterien (AOC) strenger sind als die europäischen Vorgaben! Heißt: Auf die Klassifizierungen innerhalb der einzelnen Appellationen hat die neue Weinmarktordnung keinen Einfluss. Beispiel: Grands Crus sind als eigene Appellation klassifiziert, jeder einzelne Grand Cru stellt also jeweils eine eigene AOP dar. Wein aus dem Bordeaux ist gewissermaßen ein Teil der internen regionalen Organisation. Ein Blick auf die wichtigste französische Weinbauregionen, dem Bordelaise, offenbart die Vielfalt an Regelungen:
- Im Médoc wurde im Rahmen der Bordeaux-Klassifizierung von 1855 ein fünfstufiges System von “Premier Cru” bis “Cinquième Cru” geschaffen. Die 61 Médoc-Weingüter werden als “Grands Crus Classés” bezeichnet, wobei auch das „Graves“ dazugehört. Das Thema "Cru Bourgeois" beschreiben wir im Kapitel "Ein paar Zahlen, ein wenig Geschichte".
- Im Pomerol gibt es nach wie vor kein Klassifikationssystem.
- In Saint-Émilion wurde 1955 eine Klassifizierung eingeführt. Es gibt die vier Stufen “Premier Grand Cru Classé A”, “ B”, “Grand Cru Classé” und “GrandCru”.
Die Reform der Herkunftsbezeichnungen hat am Ende weniger Transparenz, weniger Terroirbezug und stattdessen mehr Verwirrung für den Verbraucher und mehr zulässige Eingriffe in die Weinbereitung gebracht. So gibt es nun AOC & AOP, Vin de Pays & IGP, Vin de Table & Vin de France als gültige Klassifizierung für Wein aus dem Bordelaise, je nach dem welche Klassifizierung der Hersteller am einfachsten erhält.
Zusammengefasst gilt als Faustregel: Wer einen AOC / AOP-Wein kauft, kauft geprüfte Qualität!
Wein aus dem Bordeaux. Genau mein Stil.